Haltung & Zucht

 
 

Was macht Bisonhaltung in der Landwirtschaft interessant?

Aus Restbeständen, die zum größten Teil von Ranchern aus nostalgischen Gründen gehalten wurden, wurde planmäßig eine mittlerweile sehr stabile Population aufgebaut, so dass heute in den USA und Kanada diese Tiere von vielen Landwirten kommerziell gehalten, gezüchtet und auch geschlachtet werden (siehe Zahlen unter Geschichte). Die Idee begründet sich in der Produktion eines herausragenden Nahrungsmittels in Verbindung mit einer tierschutzgerechten Haltung eines genügsamen und allen Witterungsunbilden angepassten Tieres, kurz, gute Ökonomie verbunden mit einer extensiv, ökologisch unbedenklichen Tierhaltung.

Schon seit etlichen Jahren gibt es eben aus diesem Grund auch Bisonhaltungen in Japan, Neuseeland, der Schweiz und etlichen EU Staaten. Deutschlands - und in Nachbarstaaten beheimatete Bisonzüchter haben am 16. Oktober 2004 den Bisonzuchtverband Deutschland gegründet.

Die Akzeptanz von Bisonfleisch ist bei Konsumenten, die bereits einmal dieses Produkt gegessen haben, außerordentlich hoch, so dass sich recht hohe Erzeugerpreise erzielen lassen. Um der Fleischqualität entgegen zu kommen, sollten nur Raufuttermittel eingesetzt werden - Heu, eventuell Anwelksilage, Weidegang. Die Tiere erreichen auch unter diesen Futterbedingungen gute Ausschlachtungsergebnisse. Die Kapitaleinsätze Arbeit- und Futterkosten sind also extrem gering.

Der Absatz von Nebenprodukten ist außerdem nicht uninteressant, schon die Prärieindianer haben alles von diesen Tieren genutzt.

 

Welche Nachteile hat die Haltung dieser Tiere?

Es gibt kein Huhn welches goldene Eier legt. Bisons mögen als Wildtiere keine Kuscheleinheiten. Sie reagieren individuell unterschiedlich außerordentlich aggressiv bei zu engem Umgang mit ihnen. Auch wenn das natürliche Abwehrverhalten im Vergleich zum Wisent weitaus weniger relevant ist, können diese Tiere blitzschnell angreifen - besonders führende Kühe und Bullen. Ein solcher Angriff kann bei der Körpermasse und der Gewandtheit der Tiere fatale Folgen haben und würde ein schlechtes Bild auf diesen Betriebszweig landwirtschaftlicher Tierhaltung werfen, ganz abgesehen von der Gefahr für den Angegriffenen.

Bei kleineren Ausläufen ist eine massive Einzäunung angesagt, die relativ hohe Investitionskosten nach sich zieht. Für den Transport und Behandlungen wie Wurmkuren kann je nach Örtlichkeit ein Zwangsstand empfohlen werden, der allerdings fest fundamentiert und sehr stabil ausgelegt werden muss. Wurmkuren sind auch über das Futter (per os) oder das Trinkwasser möglich, Aufgussverfahren führen leider häufig zu schlimmen und zum Teil irreversiblen Hautschäden und macht in diesem Fall den Absatz des Nebenproduktes Fell oder Leder nicht möglich. Im Zwangsstand kann ihm Wurmmittel verabreicht werden. Auch zum Einziehen der Ohrmarken können die Tiere so fixiert werden.

Ist kein Zwangsstand vorhanden, so müssen die Tiere zur Fixierung chemisch imobilisiert werden; nicht jeder Veterinär kann und darf einen solchen Eingriff vornehmen. Es gibt inzwischen relativ ungefährliche Narkotika, so dass die Distanzimobilisation sicherlich eine Alternative zu den doch recht teuren Behandlungsständen aufweist.

Sollten Sie weitere Fragen zur Zucht und Haltung von Bisons haben, bitte wenden Sie sich an unser Forum oder besuchen Sie eines unserer Mitglieder auf seinem Betrieb, der sicherlich gerne mit Rat behilflich ist.